Das Kind hinter den Messwerten-Teil 2: Weder Leere noch Kälte

 

Im vorigen Blog-Beitrag “Das Kind hinter den Messwerten – über den Umgang mit psychosozialer Diagnostik”

https://eltern-wollen-naehe.de/das-kind-hinter-den-messwerten-ueber-den-umgang-mit-psychosozialer-diagnostik/

schildre ich  Alltagsgeschichte aus meinem Leben als Zuständige für die Werkstatt im Kindergarten. Sie sollte wachrütteln. Das Menschenbild auf dem die gewohnheitsmäßige und systematische Vermessung der kleinen Kinder beruht, verkennt und verletzt deren Seelen.

Das hat verheerende Folgen für die Natur des Mensch; und das im epidemischen Ausmaß. Der Eremit Jürgen Knobel, dessen Sonntagsmessen wir regelmäßig besuchen, schreibt in seinem Buch das Vermächtnis des Fischers:

 So wie sensible Fischarten eines Sees oder Flusses durch Verschmutzung der Gewässer zugrunde gehen, so gehen viele der feinsten und begabtesten Charaktere unserer Zeit an der Leerheit und Geistlosigkeit ihrer Umgebung zugrunde. Es sind nicht nur Tierarten und Pflanzen, die aussterben, Josef-, auch Menschenarten sterben aus.” “Was ist diese Leere?”, fragte ich ihn damals und er antwortete: “Die Leere ist Kälte, die aus der Haltung entsteht, alles nur äußerlich zu erfassen, festzuhalten und zu besitzen. Unsichtbar und schleichend ist diese Kälte-, kaum dass sich ihr jemand entziehen und der geistigen Erstarrung, die sie herbeiführt, entfliehen kann. Schließlich verschlingen die Menschen sich in ihrer Selbstsucht gegenseitig; sind sich gegenseitig nur noch ein Ding der Ausbeutung in jeglicher Form.

Das Vermächtnis des Fischers

Deshalb mein Appell besorgte Eltern: Seid wachsam, wenn Eure Kinder vermessen werden sollen. Gesellschaftliche Kräfte interessiern sich letztlich nur für funktionstüchtige Rädchen im Getriebe des Gemeinwohls. Euer Kind sitzt dann auf seiner Diagnose und der täglichen Ritalin-Gabe. Statt dessen hat es Euer Kind verdient, mit der ganz persönlichen und wohlwollenden Aufmerksamkeit in seiner Einmaligkeit und in seinen Entfaltungsmöglichkeiten gesehen zu werden. Dann werden Eure Kinder ruhig und besonnen werden.  Sie fühlen ja Fülle und Wärme und weder diese beunruhigende Leere noch Kälte.

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